Tattoo Circus 2023

Herzliche Einladung zum zweiten Kölner Tattoo Circus!
12.- 14. Mai 2023 im AZ Köln

Was ist ein Tattoo Circus? Der Tattoo Circus ist ein DIY-Festival, das unsere Aufmerksamkeit für Gefangenschaften schärfen und Gefangene unterstützen möchte. Das geht so: In einer Reihe von Veranstaltungen werden verschiedene Themen rund um Freiheitsentzüge vorgestellt und diskutiert, während Tätowiererinnen so viel Farbe wie möglich verstechen, gegen Spenden für solidarische Anti-Repressionsarbeiten. Das Festival nicht kommerziell, nicht elitär und nicht konkurrenzorientiert. In zahlreichen Städten und Ländern fanden Tattoo Circus‘ bereits statt, letztes Jahr zum ersten Mal in Köln. Dieses Jahr gehen wir in die zweite Runde.

Was erwartet euch? Lasst euch tätowieren und besucht die Veranstaltungen rund um Knäste und andere Freiheitsentzüge, Anti-Repressionsarbeiten und transformative Gerechtigkeiten. Abends wird getanzt. Es gibt Getränke und Essen, ihr könnt an Gefangene Postkarten schreiben oder Audiogrüße aufnehmen, euch über Zustände in Staftvollzügen der Kölner Umgebung informieren, in einer Infoecke in Zines und Büchern stöbern oder euch in einer Siebdruckwerkstatt ausprobieren.

Wie funktioniert das mit dem Tätowieren? Sobald die Tore des AZ geöffnet sind (s. Zeitplan), könnt ihr Termine für euren gewünschten Tätowiererin machen. Wenn du eine eigene Tattoo-Idee hast, bring sie gerne aufgezeichnet mit – das kann natürlich kein Rücken-Tattoo-Total werden, aber kleine eigene Ideen sind bestimmt umsetzbar. Ansonsten stellen die Künstler*innen eigene „Wanna-Do‘s“ aus, unter denen du dir dein liebstes Motiv aussuchen kannst. Dann wird gestochen.

Wie ist das mit dem Geld? Wir geben Spendenempfehlungen für den Einlass, das Tätowieren und andere Angebote. Das gesammelte Geld unterstützt unsere Anit-Knast-Arbeit.

Bis dahin: Wannados der Artists, Veranstaltungen, Line-up und alles Weitere findet ihr in den nächsten Wochen aus Instagram (https://www.instagram.com/tattoocircuskoeln/) & Telegram (t.me/tattoocirucskoeln). Das Motto ist DIY – wenn ihr etwas beitragen wollt, meldet euch. Anregungen, Fragen und alles Weitere erreichen uns am Besten per Mail: tattoo-circus-koeln@posteo.de.

Kommt vorbei! Wir freuen uns auf euch!

Freitag 12. Mai

17 Uhr – ABC Belarus: Anarchismus & Repression in Belarus
2,5 Jahre nach dem Aufstand gegen Lukashenkos Diktatur sind über 2300 Menschen weiterhin in Haft, beschuldigt der Teilnahme an Aktionen gegen das Regime. Tausende verließen das Land, um Festnahmen zu entkommen und sind nun über die ganze Welt verteilt: Viele in Polen und Litauen, manche in Deutschland, Hunderte kämpfen in der Ukraine, den russischen Imperialismus aufzuhalten und hoffend auf neue Möglichkeiten für die gesamte Region. Anarchist*innen haben haben die Repression hart zu spüren bekommen: Mindestens 25 sind heute in belarussischen Gefängnissen mit Strafen bis zu 21 Jahren. Viele werden von der Gefängnisleitung unter Druck gesetzt, für lange zurück liegende Aktionen oder ihre Widerständigkeit im Knast bestraft. Wir erzählen von der aktuellen politischen Atmosphäre in Belarus und der Diaspora. Und wir sammeln Spenden, um unsere Genossen*innen in Gefangenschaft und deren Familien weiter zu unterstützen. Bis alle frei sind!

Samstag 13. Mai

12 UhrAktivismus & Selbstverteidigung vor Gericht
Wozu bedenken wir in der Planung politischer Aktionen strafrechtliche Konsequenzen? Welche „Chancen“ liegen in Gerichtsprozessen für das politische Anliegen? Warum ist das Nutzen von Prozessen als politische Bühne eine lohnende Abwehrstrategie? Wie treten wir selbstbewusster und mutig in Aktion? Ein Impulsvortrag mit Erfahrungsberichten, praktischen Tipps & Platz für Diskussion.

15 Uhr – „Die Würde des Menschen ist abschiebbar“ Lesung & Gespräch mit Sebastian Nietzsche
Das Buch „Die Würde der Menschen ist abschiebbar“ (2021) gibt eine Einführung in die Thematik Abschiebehaft und entstand im Rahmen des politischen Aktivismus der Autor*innen gegen die Abschiebegefängnisse in Büren und Darmstadt. Was ist und war Abschiebehaft? Wer ist davon betroffen? Wie verläuft der institutionelle Prozess der Abschiebehaft? Mitautor*in Sebastian Nitschke liest Passagen aus dem Buch und diskutiert diese im Anschluss mit dem Publikum.

17 UhrErfahrungsbericht zum Leben in Klandestinität (& Update zu Gabriel Pombo da Silva)

Sonntag 14. Mai

10.30 UhrCopWatch.Le: Workshop zu Feministischer Polizeikritik
Die Polizei löst bestehende Probleme nicht, verschlimmert sie meisten, indem sie diskriminierende Machtverhältnisse stabilisiert. Einführend wollen wir uns mit dem postkolonialen-feministischen Abolitionismus beschäftigen und analysieren, woher die patriarchalen Strukturen im Polizeiapparat kommen. Danach entwickeln wir gemeinsam in Kleingruppen anhand von Alltagsszenarien Argumente für eine Gesellschaft ohne Polizei und Strategien für eine solidarische Konfliktlösung.

12 Uhr – Podiumsgespräch über die Kriminalisierung von Bewegungsfreiheit an den EU-Außengrenzen
Die Ausweitung und Brutalisierung der Abschottung Europas schreitet voran mit der zunehmenden Systematisierung von Praktiken, die die Bewegungsfreiheit beschränken: Internierungen auf Inseln, in Camps & Gefängnissen, Profiling, Pushbacks, Strafverfolgungen von Beihilfen zum illegalisierten Reisen, militarisierte Grenzanlagen,… Aus verschiedenen Perspektiven haben das Grenzregime an EU-Außengrenzen erlebt. Wir teilen unsere Geschichten und laden euch herzlich ein mitzureden.

15 UhrGesundheitsversorgung im Knast mit 2 Mediziner*innen aus Bilbao & Göttingen
Welche Gesundheitsprobleme haben Gefangene, wie ist das Verhältnis zwischen Gesundheitspersonal & Knast, wie werden Gefangene in Krankenhäusern behandelt, welche Forderungen leiten wir daraus ab? Neben systemerhaltenden Fragen: Was halten wir aus medizinischer Sicht von Gefängnissen? Inwiefern macht Gefangenschaft krank? Was ist bei der Suche nach Alternativen zu bedenken? Nach einem Blick auf deutsche Gefängnisse spricht eine praktizierende Ärztin über spanische Knäste, wo Ärzt*innen Zwangsmaßnahmen genehmigen. Wie ergeht es denen, die sich verweigern?

17 UhrForensik: Lebenslang ohne Urteil Kritik aus medizinischer Sicht &aus Betroffenenperspektive
Die Veranstaltung leitet ein in das Thema Forensik. Was ist ein Maßregelvollzug? Weshalb gibt es diese Form von Gefängnissen? Wie landen Menschen dort? Warum ist es so schwierig, wieder raus zu kommen? Nach einer Einführung durch eine*n Mediziner*in gibt ein*e Gefangene*r einen Eindruck von Innen & erzählt per Telefon vom Kampf gegen die Forensik und die eigene Freiheit im Speziellen.

We happily invite you to the second Tattoo Circus in Cologne!
12 – 14 of May 2023 in the AZ Cologne

What’s a Tattoo Circus? It‘s a DIY festival for raising awareness of imprisonments and support for prisoners: A variety of events presents and discusses various themes associated with restrictions of liberties, while tattoo artists ink as many people as possible on donations dedicated to anti-repression work. The festival is non-commercial, non-elitist and non-competitive. Tattoo Circus‘ have already taken place in numerous cities and countries, last year for the first time in Cologne. We are ready for the next round.

What to await? Get inked and visit various presentations and discussions on prisons and other imprisonments, anti-repression works and transformative justices. In the evening we will dance. There will be food and drinks, you can write postcards or record audio greetings to prisoners, learn about conditions in prisons near Cologne, browse zines and books in an info corner, or try your hands on silk-screen printing.

How do I get my tattoo? From when the AZ doors open (see timetable) you can make
appointments for the tattoo artist of your choice. If you have own tattoo ideas you may bring drafts – this cannot be a back-tattoo-total, obviously, but small own wishes are certainly realizable. Otherwise, the artists present „Wanna-Do’s“ from which you can choose your favorite. Then it’s time for the ink.

How about the money? We recommend amounts for donations for the entrance, tattooing and other offerings. The money raised supports our anit-prison-work.

Until then: Wannados of the artists, the events, the line-up and everything else you’ll find in the next weeks on Instagram (https://www.instagram.com/tattoocircuskoeln/) & Telegram (t.me/tattoocirucskoeln). The motto is DIY – if you like to contribute get in touch with us. For suggestions, questions and other reach us via mail: tattoo-circus-koeln@posteo.de.

Come on by! Looking forward seeing you!

Friday, 12. May

5pm Uhr – ABC Belarus: Anarchismus & Repression in Belarus
2,5 years after the uprising against Lukashenko‘s dictatorship over 2300 people still in prison for participation in actions against the regime. Thousands have left the country to avoid prosecution and are spread around the world: Many in Poland and Lithuania, few in Germany, hundreds fight in Ukraine to stop Russian imperialism, hoping for new opportunities for the whole region. Anarchists were hit badly by the political repressions: At least 25 are currently in jail with sentences up to 21 year. Many are pressured by the prison‘sstuff,prosecutedfor actions long ago or resistance in the prison. We talk about the current political atmosphere in Belarus and in diaspora. We collect money to continue supporting the comrades in jail and their families. Until all are free.

Saturday, 13. May

12am Activism & self defense in front of court
Why shell we consider potential legal repercussions in the pannings of our political actions? Which ‘opportunities’ do court cases offer for our political claims? Howis using a trail as a political stage a util defense strategy ? How can we feel braver and safer about taking action? The presentation includes personal experiences, practicaladvice and space for questions and discussions.

3pm „Die Würde des Menschen ist abschiebbar“ readin & talk with Sebastian Nietzsche
The book „Die Würde des Menschen ist abschiebbar“ [Human dignity is deported-able] is an introduction to the topic of custody pending deportation and fromed during the authors‘ political activism against the deportation centers in Büren and Darmstadt. What is and was custody pending deportation? Who is affected? How does the institutionalized process work? Co-author Sebastian Nietzsche is reading parts of the book and opens spaces for questions and discussions.

5pm – Comrades testify on their living in the underground & give us updates about Gabriel Pombo da Silva.

Sunday, 14. May

10am CopWatch.Le: Workshop on Feminist critique about police
Workshop on Feminist Critiques on the Police: The police doesn’t solve problems but mostly worsen them by strengthening relations of power discrimination. We introduce to the postcolonial feminist Abolitionist Movement and analyze the relaton of patriarchal structure and the police. Afterwards we like to split into smaller groups: On the basis of daily situations we develop arguments for communities without police and strategies of dealing with struggles in solidarity.

12am Penal discussion on the criminalization of movement at the EU’s external borders
The expansion and brutalization of the EU’s national borders is rising continously though increasingly systematic practises of restricting the freedom of movement: Internments on islands, camps & prisons,profilings, pushbacks, prosecutions for assisting criminalized traveling, militarization of the borders,… We‘ve met this border system with it’s many technologies rom different points and perspectives at the EU’s external(ized) borders. We exchange our stories & invite you to talk with us.

3pm Health care in jail with 2 medicas from Bilbao & Göttingen
Which health issues do prisoners have, how‘s the relation between prison & health care staff, how are prisoners treated in hospitals, which demands do we claim? Afterquestions maintinging the system: How to review prisons from medical perspectives? Why does imprisonment make people sick? What to consider when searching for alternatives? After viewingGerman jailsa practicing doctor talks about Spanish prisons, where doctors approve sanctions. How do they fare when they refuse?

5pm Forensics: Life sentence without sentence. Critique from a medic & an Inside
This event introduces the topic of Forensic. What is Forensic? Why does this special sort of prisons exist? How do people end up there? And why is it so difficult to get out again? After an introduction by a medical professional a prisoner from a forensic center gives an impression from the inside and talks by phone about the fight against forensics in general and their own freedom in particular.

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